EISBÄREN
Dramolette zum Alleinesein
ein Projekt von FUX
mit den Stücken
“Oblomows Plan” von Nele Stuhler & Falk Rößler (Monolog)
“Diary of a Lonely Black Woman” von Shari Asha Crosson (Hörspiel)
“Company” von Mariam Gviniashvili (Elektroakustische Komposition)
“Das Solitär” von Tino Kühn (Dreiakter)

Menschen sind allein.
In und wegen der Pandemie.
In und wegen dem Kapitalismus.
In und wegen der ökologischen Katastrophen.
In und wegen dem Krieg.
In und wegen dem Internet.
In und wegen dem Alter.
Viele Menschen sind allein.

Großbritannien hat 2018 ein „Ministerium für Einsamkeit“ gegründet. Daniel Schreibers Essay „Allein“ lag 2021 unter zahllosen Weihnachtsbäumen. Großstädte sind mit Werbeplakaten von fünf verschiedenen Dating Apps zugepflastert. Und nach über zwei Jahren Social Distancing hat sich die Angst vor fehlender menschlicher Nähe noch in die vermeintlich robusteste Seele geschlichen.
Die deutsche Sprache unterscheidet zwischen „allein“ und „einsam“. Während letzteres nach Leiden klingt, weckt ersteres auch positive Assoziationen. Allein sein zu können wird als Quelle der Besinnung, ja sogar als Notwendigkeit seelischer Gesundheit gepriesen. Die Einsamkeit hingegen hat eine pathologische Note. Einem einsamen Menschen geht es nicht gut.
Nicht selten wird die andauernde Erfahrung existentieller Einsamkeit mit dem Leben in der westlichen Moderne begründet; exemplarisch dafür: die „Anonymität der Großstadt“. Und demgegenüber stehen die Verödung im ländlichen Raum, leergefegte Kleinstädte, Überalterung in den dörflichen Regionen – Einsamkeit auch dort, Einsamkeit allerorten.
Vorm Alleinsein gibt es kein Entrinnen. Man wird sich mit ihm beschäftigen müssen.

FUX haben darum befreundete Künstler:innen gebeten, ihnen Dramolette zum Alleinsein zur Inszenierung zu übergeben. Die Kurzstücke streifen einzeln und zugleich miteinander durch einen Abend, der der Einsamkeit ins Auge blickt und dabei hoffentlich niemanden alleine lässt.

Unter der Regie von Falk Rößler (FUX) stehen gleich vier Weltpremieren in einer einzigen Inszenierung an: In ein gemeinsames Bühnenbild gesetzt, umspielen die Dramolette unterschiedliche Dimensionen von Einsamkeit und Alleinsein. Der Ort, ein in die Zeit gefallenes Shoppingcenter, entfaltet dabei seine eigenen Assoziationsräume und verspricht unerwartete Zusammenkünfte von letztlich ganz für sich Gebliebenen.

Eine Produktion von FUX & Schauspielhaus Wien.
Mit freundlicher Genehmigung von S. Fischer Theater & Medien.


Pressestimmen
Trailer
Aufführungen
  • PRESSESTIMMEN

    „Regisseur Falk Rößler vereint im Schauspielhaus gleich vier ‚Dramolette zum Alleinesein‘ zur Produktion ‚Eisbären‘ und sorgt für eine ebenso unterhaltsame wie tragische Inszenierung. In einem Kaufhaus voll ironischer, kapitalismuskritischer Werbeplakate spielen sich die bunt gemischten Erzählungen ab. ‚Don’t do it‘ steht mit umgedrehtem Nike-Logo auf dem Pullover einer Protagonistin. Dazwischen werden mit Popmusik die tiefen Gefühle der sozialen Überforderung immer wieder überschrieben. Eine Erzählerin leidet am Cave-Syndrom und will nur noch aufs Smartphone schauen, ihre Freundin flüchtet sich hingegen in konstante Produktivität. Eine andere verliert sich bei der Suche nach Liebe auf Tinder, und im Foyer performt ein erfolgloser Stand-up-Comedian vor leeren Reihen. Immer mit dabei ist nur der Eisbär, der sich schweigend dazusetzt. Keiner der Charaktere ist lächerlich, alle bieten Identifikationsangebote. Darin liegt auch der Reiz des Abends: Er schafft ein bisschen Verbundenheit in dem, was die moderne Welt zwischen Social Distancing und Social Media auch strukturell hervorbringt.“

    Falter, 10.05.2023


    „Der Abend wirft im Schauspielhaus Wien Blicke auf das Zivilisationsproblem Einsamkeit – sehr zeitgenössisch und liebevoll gemacht. (…) Der Schauplatz der Shoppingmall (Bühne von Jost von Harleßem) ist für einen Abend über Einsamkeit gut begründet. (…) Neben Läden warten im experimentierfreudigen Stück Eisbären im Schauspielhaus also auch ein Schaukelpferd, eine Fotobox und eine Kleinkunstbühne (Simon Bauer) auf Kunden. Nicht mehr zu denen zählt sich allerdings eine junge Frau (Sophia Löffler), die sich eingebunkert hat. Statt des Liebeslieds Only You stimmt ein Eisbär (Jesse Inman) „Only Me“ an. (…) Das Setting ist während fast zweieinhalb Stunden das verbindende Element für eine Handvoll Kurzstücke. Super, wie hier was versucht wird! (…) In einem szenisch bebilderten ‚Hörspiel‘ denkt eine Pommes essende Lebensenttäuschte über Bindungsunfähigkeit nach und hat an Onlinedatingfrustration zu kauen. Eine andere junge Frau (Clara Liepsch) scheitert daran, von einer Freundin die verbindliche Zusage zu einem Treffen einzuholen, während eine weitere (Hannah Müller) an der Supermarktkassa eine Panikattacke anrollen fühlt und sich mit Pluto identifiziert: klein, aus dem Planetenkreis ausgeschlossen. Eine Komposition mit dem passenden Titel Company piepst, wummert, knackst. (…) Eisbären ist gut beobachtet. Toll: die aufwendige, liebevolle Umsetzung.“

    Der Standard, 09.05.2023


    „Die von Falk Rößler inszenierten Stücke kreisen um das Thema Isolation. (…) Der zweieinhalbstündige Abend ist sehr vergnüglich und oft sogar witzig. Ein Performer, der nichts zu performen hat, eine Frau denkt über den armen Pluto nach, der grausam aus der der Familie der Planeten ausgestoßen wurde. Viel zu schauen und vieles, das nachwirkt.“

    Wien live, 12.05.2023


    „Das Wiener Schauspielhaus widmet seine letzte Premiere unter der Intendanz von Tomas Schweigen unter dem Titel ‚Eisbären‘ vier ‚Dramoletten zum Alleinsein‘. In einem aus der Zeit gefallenen Shoppingcenter sagt eine der Figuren: ‚Ich möchte andere nicht mehr mit mir belasten müssen. Ich finde, das sollte ein Grundrecht sein. Es ist natürlich auch ein Problem.‘ Das ist das Paradoxon der sich verschränkenden digitalen und analogen Lebenswelten: Noch nie war es so einfach, sein Leben individuell und frei zu gestalten, und noch nie haben sich so viele Menschen aller Altersgruppen dabei so einsam gefühlt.“

    Profil, 12.05.2023

  • TRAILER

    Trailer: Falk Rößler, Jost von Harleßem, Tim Hupfauer

  • AUFFÜHRUNGEN

    05.05.2023 / Schauspielhaus Wien (Premiere)
    06.05.2023 / Schauspielhaus Wien
    09.05.2023 / Schauspielhaus Wien
    10.05.2023 / Schauspielhaus Wien
    11.05.2023 / Schauspielhaus Wien
    12.05.2023 / Schauspielhaus Wien
    13.05.2023 / Schauspielhaus Wien
    16.05.2023 / Schauspielhaus Wien
    17.05.2023 / Schauspielhaus Wien
    19.05.2023 / Schauspielhaus Wien


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