Neue Produktion „EISBÄREN – Dramolette zum Alleinesein“
05.-19. Mai 2023 im Schauspielhaus Wien

Menschen sind allein.
In und wegen der Pandemie.
In und wegen dem Kapitalismus.
In und wegen der ökologischen Katastrophen.
In und wegen dem Krieg.
In und wegen dem Internet.
In und wegen dem Alter.
Viele Menschen sind allein.

Großbritannien hat 2018 ein „Ministerium für Einsamkeit“ gegründet. Daniel Schreibers Essay „Allein“ lag 2021 unter zahllosen Weihnachtsbäumen. Großstädte sind mit Werbeplakaten von fünf verschiedenen Dating Apps zugepflastert. Und nach über zwei Jahren Social Distancing hat sich die Angst vor fehlender menschlicher Nähe noch in die vermeintlich robusteste Seele geschlichen.
Die deutsche Sprache unterscheidet zwischen „allein“ und „einsam“. Während letzteres nach Leiden klingt, weckt ersteres auch positive Assoziationen. Allein sein zu können wird als Quelle der Besinnung, ja sogar als Notwendigkeit seelischer Gesundheit gepriesen. Die Einsamkeit hingegen hat eine pathologische Note. Einem einsamen Menschen geht es nicht gut.
Nicht selten wird die andauernde Erfahrung existentieller Einsamkeit mit dem Leben in der westlichen Moderne begründet; exemplarisch dafür: die „Anonymität der Großstadt“. Und demgegenüber stehen die Verödung im ländlichen Raum, leergefegte Kleinstädte, Überalterung in den dörflichen Regionen – Einsamkeit auch dort, Einsamkeit allerorten.
Vorm Alleinsein gibt es kein Entrinnen. Man wird sich mit ihm beschäftigen müssen.

FUX haben darum befreundete Künstler:innen gebeten, ihnen Dramolette zum Alleinsein zur Inszenierung zu übergeben. Die Kurzstücke streifen einzeln und zugleich miteinander durch einen Abend, der der Einsamkeit ins Auge blickt und dabei hoffentlich niemanden alleine lässt.

EISBÄREN
Dramolette zum Alleinesein
ein Projekt von FUX am Schauspielhaus Wien

mit Stücken von Shari Asha Crosson, Mariam Gviniashvili, Tino Kühn, Nele Stuhler & Falk Rößler
Regie: Falk Rößler

Bühne & Video: Jost von Harleßem
Kostüme & Dramaturgie: Kathi Sendfeld
Musik: Nils Weishaupt
Dramaturgie: Andreas Fleck
Mit: Simon Bauer, Jesse Imman, Clara Liepsch, Sophia Löffler, Hannah Müller, Nils Weishaupt sowie Shari Asha Crosson

Premiere: 05.05.2023
weitere Vorstellungen: 06./09./10./11./12./13./16./17./19.05.2023
Schauspielhaus Wien


Weitere Vorstellungen von „PREMIERE (UA)“
16. & 17. Juni 2023 im Bruchwerk Theater Siegen

Das ist ein Anfang.
Eine Ankündigung von etwas, das bereits angefangen wurde, das aber noch nicht angefangen hat. Das vor dem Anfang schon mal angekündigt werden muss, damit, wenn es dann anfängt, auch alle dabei sind. Oder zumindest möglichst viele. Weil sie das hier gelesen haben und dann denken: „Aha, wenn das anfängt, bei diesem Anfang, da möchte ich dabei sein.“
Und dann fängt es an.
Anfangen ist erst einmal einfach. Man muss einfach nur anfangen. Man muss einfach nur mit etwas beginnen, das vorher noch nicht begonnen hat. Anfangen ist aber auch das schwerste. Man sitzt vor der Leere und weiß nicht wie. Und wenn man dann einfach loslegt, handelt man sich tausend Probleme ein, die man am Anfang nicht absehen konnte, die man vielleicht hätte absehen können, hätte man nicht einfach angefangen.
Jeder Anfang hat eine Vorgeschichte. Kein Anfang kommt aus dem Nichts. Wenn aber kein Anfang wirklich neu anfängt, dann gibt es gar keinen echten Anfang. Dann wäre Anfangen Weitermachen – noch mal, einmal mehr, aufs Neue. Jetzt ist es aber so, und vielleicht schon eine ganze Weile, aber ganz besonders jetzt, dass es wirklich mal angebracht wäre, nicht mehr so weiterzumachen wie bisher, sondern wirklich mal ganz neu anzufangen.
Also treten wir vor den Vorhang und fragen, wie wir eigentlich anfangen können, wenn man mal wirklich neu anfangen will.

Am 16. und 17. Juni spielen wir „PREMIERE (UA)“ zum vorerst letzten Mal im Bruchwerk Theater Siegen.

Mehr Infos zum Stück findet ihr hier.

Eine Produktion von FUX in Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer Berlin, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt und Theater Roxy Basel.
Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa Berlin, dem Hauptstadtkulturfonds, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und dem Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.

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