Es geht um die absolute Einlösung des Hyperkapitalismus!
Nein! Halt! Andersrum! Es geht um eine neue linke Utopie: Die postmonetäre Gesellschaft! Die Welt ohne Geld!
In unserer dystopisch wirkenden Zeit wenden sich die »Frotzler-Fragmente« einer der letzten verbliebenen großen Visionen zu, die bisher im Diskursschatten von Sharing Economy und bedingungslosem Grundeinkommen darbte. Nele Stuhler und Falk Rößler (FUX) stürzen sich gemeinsam mit dem Ensemble des Schauspielhauses auf die Idee einer Welt ohne Geld.
Und was wäre hierfür unpassender als eine Reanimation der politischen Revue der 20er Jahre, von der überbordenden Berliner Piscator-Bühne bis hin zum beschaulicheren Wiener Kabarett Simpl?
Vorhang auf für eine postmonetäre Doppelconférence!


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  • PRESSESTIMMEN

    „Abstrakt im Aussehen und konkret im Denken ist die Wirtschaftssystemkritik im Schauspielhaus Wien. (…) Bunt, musikalisch, voll Witz und überraschender Szeneneinfälle nimmt das Regieteam Nele Stuhler und Falk Rößler sein Publikum an der Hand und führt es vom kleinen zum großen Gedanken. Tosender Applaus ist der gerechte Lohn dafür. Bravo!“

    Der Standard, 13.03.2017


    „Im Schauspielhaus zu Wien schaffen FUX in einer postmonetären Doppelconférence den Ausweg aus der Krise. (…) Holla! Eine Revue! Inklusive suggeriertem Sprung von der 3-Meter-Showtreppe ins wasserleere Plastik-Planschbecken. Und sowieso glamouröse Gesangseinlagen (…) Die ‚FROTZLER-FRAGMENTE‘ sind aber nicht nur Revue, sind breit recherchierte, politisch-didaktische Piscator-Revue mit Grundgestus ironische Distanz. (…) Das inhaltliche Hoch auf die Vorstellungskraft verbindet sich mit dem wiederkehrenden selbstreflexiven Verweis auf die immer schon angefangen habende Theatervorstellung.“

    nachtkritik.de, 12.03.2017


    „Zwischen dem kaputt gegangenen Kommunismus und dem an die Grenzen seiner Kapazität gehenden Kapitalismus muss es ein Drittes geben, sagen Stuhler und Rößler, und jonglieren lustvoll mit Alternativkonzepten und zeitgeistigen Schlagworten wie ‚Sharing Economy‘ und ‚Open Source Project‘ oder ‚Bedingungsloses Grundeinkommen‘ und ‚Bargeldloser Zahlungsverkehr‘. (…) Auf die Bühne gehoben wird das alles vom fabelhaften Schauspielhaus-Quartett Vassilissa Reznikoff, Simon Bauer, Steffen Link und Sebastian Schindegger. Mit spielerischer Leichtigkeit und doch hochkonzentriert sprechen sie die komplexesten Texte im Chor, Kanon oder Quodlibet; sie springen, blitzdichten, singen, geben abwechselnd den spöttischen Verweigerer der Zu- und Umstände, heißt: den Frotzler, und stellen einmal mehr die Qualität des Ensembles unter Beweis (…) Am Ende also von Jubel, Trubel, Inszenierungsanarchie klatschte ein begeistertes Publikum nicht nur im Takt der Songs, sondern spendete auch so großzügig Applaus, dass Erwin Piscator ob so viel Zuschaueraktivität sicher erfreut gewesen wäre. Bleibt, noch einmal Karl Farkas zu zitieren: Schau’n Sie sich das an!“

    Mottinger’s Meinung, 12.03.2017


    „Ein gelungener Abend zwischen schwankenden Aktienkursen. (…) Dass so ein Wirtschaftsexkurs weder staubtrocken noch langweilig, sondern sehr unterhaltsam sein kann, liegt an der famosen Inszenierung und dem herausragenden Schauspielhaus-Quartett (Simon Bauer, Steffen Link, Sebastian Schindegger und Vassilissa Reznikoff). Spielerisch, locker und punktgenau werden die komplexen Texte über das Wirtschaftssystem auf die Bühne gebracht (…) Das ist aber nur ein Teil des 100 Minuten dauernden Theaterabends. Ein anderer reiht Sketch an Sketch, Pointe an Pointe – ohne dabei die Kapitalismus-Kritik außer Augen zu verlieren. (…) Gehen Sie hin. Schauen Sie sich das an!“

    Kurier.at, 18.03.2017


    „Der Abend vereinte pointierte Gesellschafts- und Wirtschaftsanalysen mit klamaukigen Showeinlagen, schrillen Kostümen und jeder Menge Gags, Gags, Gags. Am Ende schmerzten nicht nur die Bauchmuskeln, sondern man fragte tatsächlich auch kleinlaut: Wozu eigentlich dieses Geld? Das von dem Theaterkollektiv FUX inszenierte Stück ‚Frotzler Fragmente‘ reflektiert auf gekonnt humoristische Weise über ein Leben nach dem Kapitalismus. Die Utopie der geldlosen Gesellschaft wird auf der Bühne zur greifbaren Möglichkeit. (…) Dem Theaterkollektiv FUX, Nele Stuhler und Falk Rößler, gelingt der Grenzgang zwischen Ernst und Klamauk. Hervorzuheben ist vor allem auch die Leistung der vier SchauspielerInnen, deren gelungen humoristische Performance durch den Abend trägt. (…) Tosender Applaus bestätigt diese Annahme.

    ETC.Magazin, 20.03.2017


    „Die Doppelconférence, entstanden als Übergangsnummer zur Überbrückung bei Umbauten, entwickelte sich bei Karl Farkas und Fritz Grünbaum im Wiener Kabarett Simpl ab 1922 zur Kunst des misslingenden Wortwechsels. FUX präzisiert dieses Format und der Vorhang geht hoch (…) Die Sketches spitzen sich zu, es treten auf: Stefan und Ralph Heidenreich. In ihrem Buch ‚Forderungen‘ argumentieren sie, dass die Möglichkeit einer geldlosen Ökonomie mit den gewachsenen digitalen Speicherkapazitäten gegeben sei. (…) Aber, und das formuliert der Abend gegen den spöttischen Verweigerer, den Frotzler, auch hierzu braucht es Vertrauen. Oder wie die vier Stimmen lautstark fordern im Chor: Wir müssen uns das, was wir uns nicht vorstellen können, zumindest als etwas, das wir uns nicht vorstellen können, vorstellen.“

    Wiener Zeitung, 14.03.2017

  • RADIO


  • TRAILER

     Trailer: Tim Hupfauer


    Trailer: Schauspielhaus Wien

  • AUFFÜHRUNGEN

    11.03.2017 / Schauspielhaus Wien (Premiere)
    14.03.2017 / Schauspielhaus Wien
    15.03.2017 / Schauspielhaus Wien
    17.03.2017 / Schauspielhaus Wien
    18.03.2017 / Schauspielhaus Wien
    21.03.2017 / Schauspielhaus Wien
    22.03.2017 / Schauspielhaus Wien
    23.03.2017 / Schauspielhaus Wien
    24.03.2017 / Schauspielhaus Wien
    25.03.2017 / Schauspielhaus Wien
    28.03.2017 / Schauspielhaus Wien
    29.03.2017 / Schauspielhaus Wien
    05.04.2017 / Schauspielhaus Wien
    06.04.2017 / Schauspielhaus Wien
    07.04.2017 / Schauspielhaus Wien
    08.04.2017 / Schauspielhaus Wien

  • KONZEPT

    Unsere gegenwärtige gesellschaftliche und ökonomische Situation wird immer öfter mit der der Zwischenkriegszeit verglichen. Eine Epoche der Krisen, der Umbrüche, der Utopien und: des Theaters. Im Roten Wien der 1920er Jahre entpuppte sich die aus Budapest importierte Form der Doppelconférence als Publikumsmagnet. In rascher Rede und Gegenrede wurde Tagespolitisches und Triviales, Alltags- und Weltgeschehen abgehandelt, dabei stets mit einer klaren Rollenverteilung, der noch eine komödiantische Weltkarriere bevorstand: immer war einer der G´scheite, der andere immer der Blöde, wahlweise ergänzt durch den Frotzler. Neben diversen anderen Programmpunkten wie Klavierimprovisation, Schnellzeichnen und Operettenschlagern waren diese Doppelconférencen in die Revuen des Kabarett Simpl eingebettet. Zeitgleich arbeitete der Theatervisionär Erwin Piscator in Berlin an seiner Version der politischen Revue und entwickelte hierfür ein multimediales und technisches Hochleistungsspektakel, das die deutsche Theaterlandschaft nachhaltig prägte. Selbstbewusst versuchte er sein bürgerliches Publikum nach dem Motto »Trommelfeuer gegen die Passivität der Zuschauer« für sozialistische Utopien empfänglich zu machen. Zugleich verschaffte er der Berliner Arbeiterschaft Zugang zum bürgerlichen Bildungsgut, getreu dem Geiste der »Volksbühne «. Das Theater verstand sich damals als Keimzelle des sozialen Fortschritts.

    In Anbetracht der Verfassung unseres jetzigen kapitalistischen Systems stellt sich abermals die Frage, wie es weitergehen soll mit uns, gesellschaftlich und mit unserer Art zu wirtschaften. Im Fokus des Diskurses standen in letzter Zeit vor allem die alternativen Konzepte »Sharing Economy« und »Bedingungsloses Grundeinkommen«.

    Wobei »Sharing Economy« schon vom Markt einverleibt wurde, bevor das Wort überhaupt im Denken der breiten Masse angekommen war. Selbst private Hilfe wie eine Übernachtung oder eine Mitfahrgelegenheit werden da sofort zum Geschäftsmodell. Das Projekt des »Bedingungslosen Grundeinkommens« hingegen musste nach einem erfolglosen Urnengang in der Schweiz einen Dämpfer hinnehmen und nun ist abzuwarten, wie sich die Versuche in Finnland entwickeln. Doch zumindest haben beide Modelle eines bewirkt: Der Kapitalismus in seiner jetzigen Form scheint nicht mehr alternativlos. Und dass die nächste große Systemkrise der Weltwirtschaft bevorsteht, bezweifeln nur Wenige.

    Es lohnt sich also, über neuartige Gesellschaftsideen nachzudenken und so wendet sich die Berliner Performancegruppe FUX in ihrer ersten Arbeit in Österreich einem der jüngsten und radikalsten Konzepte zu: der geldlosen Wirtschaft. Natürlich gab es schon immer geldfreie, bedürfnisorientierte Beziehungen, angefangen bei der Muttermilch. Hinzu kommt in jüngster Zeit allerdings, dass vermehrt Produktions- und Dienstleistungsmodelle auftauchten, die bewusst auf das Prinzip von Leistung und Gegenleistung verzichten. Zu nennen wären hier Phänomene wie freie Softwareentwicklung, Open Source Projekte von Firefox bis Wikipedia oder die rasant wachsende Bedeutung des Freiwilligensektors. Gestützt auf die Möglichkeit immer differenzierterer digitaler Datenerfassung, ließen sich neue komplexe Wertspeichersysteme entwickeln, die ein modernes Leben unter ganz anderen Vorzeichen denkbar machen könnten…

    FUX konfrontiert diese Utopie mit der halb vergessenen Theaterform der Revue und die bürgerliche Show mit dem proletarischen Spektakel. Eine Doppelconférence zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen gesellschaftlicher U- und Dystopie und zwischen den alten Theatermetropolen Wien und Berlin.


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